Paraguay ist kein klassisches Reiseziel im üblichen Sinn, denn die 500.000 Urlauber, die alljährlich kommen, stammen zumeist aus einem der Nachbarländer. Aus diesem Grund ist die Infrastruktur nicht besonders gut ausgebaut. Allerdings ist Paraguay für diejenigen, die die schönste Zeit des Jahres fernab der Touristenströme verbringen wollen, ein perfektes Urlaubsland. Doch was macht Paraguay für Urlauber so interessant?
Vier Nationalparks, zahlreiche Naturschutzgebiete sowie UNESCO Welterbestätten
Als deutscher Staatsbürger können Sie bis zu 90 Tage visafrei ihren Urlaub in Paraguay verbringen und es sind keine Impfungen vorgeschrieben – lediglich ein Schutz durch die klassischen Impfungen wie beispielsweise Tetanus sollte vorhanden sein.
Paraguay verfügt über keinen Zugang zum Meer, trotzdem kommen hier Naturliebhaber voll auf ihre Kosten! In den vier im Land befindlichen Nationalparks – Parque Nacional Cerro Corá, Parque Nacional Defensores del Chaco oder Parque Nacional Caaguazú – können Sie die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt erkunden. Hier leben noch die seltenen Pumas und Tapire und unterschiedlichste Vogelarten. Aber auch das an der Grenze zu Brasilien gelegen Wasserkraftwerk in Itaipú mit seinem Stausee ist weltberühmt!
Der Itaipú-Staudamm, der in der Nähe von Ciudad del Este liegt, ist eine in Zusammenarbeit mit Brasilien erbaute Talsperre, die 8.000 Meter lang und 200 Meter hoch ist. Sie bedient das größte Wasserkraftwerk der Erde – ein Wunderwerk der Technik! 19 Prozent des brasilianischen und etwa 80 Prozent des paraguayischen Strombedarfs werden hier produziert.
Die im Dreiländereck Paraguay/Brasilien/Argentinien gelegene Hügelstadt Ciudad del Este verfügt über sehenswerte Gärten und Parks und gilt als Zentrum für Kunsthandwerk und Elektronik. Berühmt wurde sie allerdings wegen der Wasserfälle von Iguazu, die 15 Fahrminuten von Ciudad del Este entfernt liegen. Zwei Dutzend Wasserfälle, durch Inseln und Felsen voneinander getrennt, können hier besichtigt werden.
Die vier Jesuitenmissionen der Guaraní Indios Santa Ana, San Ignacio Mini, Santa Maria Mayor und Nuestra Señora de Loreto wurden zur UNESCO-Welterbestätte ernannt. Sie wurden von Jesuiten als Siedlungen zum Schutz vor Versklavung und Ausbeutung der indianischen Bevölkerung, der Guaraní, erbaut. Alle liegen in der argentinischen Provinz Misiones und im südlichen Chaco und wurden grenzüberschreitend zu Brasilien und Argentinien von 1983 bis 1993 in die Liste der UNESCO aufgenommen. Die schönste und wohl eindruckvollste Jesuiten Mission liegt an der Südgrenze in Trinidad del Paraná. Sie wurde vor etwa 300 Jahren zum Schutze der Guaraní-Indios gegründet.
Auch für Städtereisende ist Paraguay interessant. Die Hauptstadt Asunción bietet viel Geschichte und Kultur. Die Metropole, die im zentralen Süden des Landes liegt, wurde im frühen 16. Jahrhundert gegründet. Zurzeit leben hier über 500.000 Menschen. Asunción wird bestimmt vom lebendigen Treiben der oftmals armen Bewohner. Die zahlreichen Plätze, Denkmäler und Gedenkstätten erinnern an berühmte Persönlichkeiten der Geschichte Paraguays. Der älteste Bahnhof des südamerikanischen Kontinents (Estación del Ferrocarril) ist hier ebenso zu bewundern wie der Präsidentenpalast, ein erzbischöfliches Museum sowie etliche Kirchenbauten.
Liebhaber des südamerikanischen Karnevals sollten einen Abstecher in die südliche Stadt Encarnación wagen. Sie gilt als Hauptstadt des paraguayischen Karnevals.